Eine handgewebte Jacke vom mobilen Gurtwebgerät

Für dieses Kleidungsstück habe ich einen extrem langen „Schal“, sozusagen als Meterware gewebt. Da die fertige Breite nach dem Weben und Waschen nur etwa 27 cm betragen würde, musste ich mindestens 8 m weben, um davon eine Jacke nähen zu können, die auch mir passt. Eher noch mehr

Ich habe für diesen Stoff alle weißen Garne aus meinem Bestand herausgesucht. Sie sind hauptsächlich aus Baumwolle, aber ich habe auch Garne aus Seide, Leinen, Wolle, Tencel und Papier verwendet. So würde der Stoff nicht einfach nur weiß werden, sondern auch ... weiß. Eben alle Schattierungen von weiß, von schneeweiß über cremeweiß bis sandweiß.

Die etwa 9,20 m lange Kette habe ich mit Hilfe des Tisch-Schärbaumes geschärt.

Für den Schuß habe ich, im Gegenteil zu meinen anderen Projekten, im Voraus nichts Genaues geplant. Die Farbe stand ja fest - weiß. Die verschiedenen Garne habe ich ganz nach meinem Belieben gewechselt. Das einzige Gesetz, dem ich folgte, war, dass ich alle Effektgarne ohne eine bestimmte Musterungstechnik eingetragen habe, den sie sorgen schon aufgrund ihres Aussehens für Abwechslung und Lebendigkeit im Stoff. Die glatt gezwirnten Garne dagegen habe ich in vielen verschiedenen Mustertechniken eingetragen um somit dem Stoff eine immer wieder neue Struktur zu geben.

Die meisten Ideen dafür stammen aus dem Buch „The Weavers Idea Book“ von Jane Patrick, eine Fundgrube für alle Webrahmen- oder Gurtwebgerätweber.

Um aus diesem langen „Schal“ nun eine Jacke nähen zu können, brauchte ich einen Schnitt mit vielen schmalen Schnittteilen. Ich fand einen Burda-Schnitt, der sich dafür eignete. Natürlich musste ich das Vorderteil zusätzlich in Vorder- und Seitenteile und das Rückenteil noch mal teilen. Diese zusätzlichen Teilungsnähte habe ich gleich mal genutzt, um Abnäher einzuarbeiten, damit die Jacke eine schöne Form bekommt.

Bevor ich aber die Schere an den handgewebten Stoff gesetzt habe, habe ich eine Probejacke aus gekauftem Stoff genäht und alle Änderungen auf meinen endgültigen Schnitt übertragen.

Die beiden folgenden Bilder zeigen die einzigen Stoffreste, die von der langen Stoffbahn übrig geblieben sind. Den größten und schönsten Rest habe ich in einem kleinen 6 x 9 cm – Bilderrahmen eingerahmt. Besser konnte ich die Bahn nicht nutzen.

Die Knöpfe haben, außer schön zu sein, keine weitere Aufgabe, denn ich wollte keine Knopflöcher in den Stoff einarbeiten. Verschlossen wird die Jacke mit Druckknöpfen.

Literatur: "The Weaver's Idea Book" von Jane Patrick; ISBN 978-1-59668-175-0

Fotos: Hanka Fritz und eigene Aufnahmen