2. Kurs: Diagonalstreifen

Nachdem du im ersten Kurs gelernt hast, das Fach in beide Richtungen zu bilden, hast du vielleicht festgestellt, dass du eine "Lieblingsseite" hast, d.h. eine Seite, bei der es dir besser gelingt das Fach zu bilden und die Fäden gut auszurichten als bei der anderen Seite. Wähle also für das Band im 2. Kurs als Webrichtung die Seite, bei der du noch ein bisschen üben musst, denn das Design wird immer nur in eine Richtung gewebt.
Material: mercerisierte Baumwolle, LL 250 m/ 100 g in den Farben kupfer, olivgrün, violett und rosa

Ich habe für dieses Band relativ feines Garn gewählt, um dir auch diese Möglichkeit zu zeigen. Du wählst jedoch das für dich am besten passende Garn aus. Es sollte stets gut gezwirnt und stabil sein. Filzwolle ist nicht so gut geeignet.
Für die Diagonalstreifen kannst du, nach dem Schema A-B-C usw., beliebig viele Farben nebeneinander und in beliebiger Fadenanzahl anordnen. Um ein Muster weben zu können, brauchst du mindestens zwei Farben.
Mein Band besteht aus 5 F kupfer, 5 F olivgrün, 5 F violett und 5 F rosa, was dem Schema A-B-C-D entspricht.

 

Vorbereitung - Fäden schären

Lies dir hierfür das entsprechende Kapitel im Chevron-Design durch, denn diese Arbeit wiederholt sich für alle Designs.
Schäre für das Band im Diagonalstreifen-Design nacheinander 5 F kupfer, 5 F olivgrün, 5 F violett und 5 F rosa in einer Länge, die etwa 30 - 40 % länger sein soll, als dein Band.
Im Unterschied zum Chervron-Design schneidest du den Faden ab, wenn du eine Farbe geschärt hast und knotest den Faden der nächsten Farbe an einer der beiden Endschärklammern an.
Mache niemals Knoten irgendwo dazwischen, sonst hast du später Knoten mitten im Gewebe.

Weben der ersten Bandhälfte

In diesem Kurs zeige ich dir eine andere Möglichkeit der Befestigung deiner Arbeit, für den Fall, dass du die Methode, das Band an der Hose zu befestigen, nicht magst und dass du einen Stuhl mit einer "Leiter-Rückenlehne" hast: Binde nur den Trennstab an der obersten Sprosse deines Stuhles fest, der Fachstab sollte sich sozusagen frei bewegen können. Damit sich die Fäden wirklich nicht verschieben können, kannst du das unbearbeitete Ende an einer tieferen Sprosse deines Stuhles festbinden.

Meine starke Seite ist immer noch die nach links, also webe ich nach rechts. Nimm den äußersten Faden links und halte ihn in der linken Hand. Schiebe deinen rechten Zeigefinger in das durch den Fachstab vorgegebene Fach und bilde das neue Fach, indem du, immer im Gegensatz zum vorhergehenden Fach, den folgenden Faden hebst, den nächsten herunterdrückst usw. Lege den Faden von links außen in das Fach und dann nach oben. Du kannst ihn auch mehrmals um den Fachstab wickeln, damit er in dieser Position bleibt. Fertig ist die erste Webreihe.

Gehe in der zweiten Webreihe wieder genauso wie in der ersten vor: den rechten Zeigefinger in das alte Fach schieben, das neue Fach bilden, den äußersten linken Faden einlegen. Der Webfaden von der ersten Reihe wird jetzt vom Fachstab abgewickelt und, dem Rhythmus folgend, über den neuen Webfaden gelegt, denn den letzten Kettfaden hast du ja herunter gedrückt. Somit wird der Webfaden der vorhergehenden Reihe wieder zum Kettfaden.

Ziehe ihn immer etwas fest, um ein schönes dicht gewebtes Band und eine schöne Kante zu erhalten. Dies wird noch erleichtert, indem du die Fäden ab etwa der dritten Reihe auf den beiden Stäben dicht zusammenschiebst, wie schon beim Chevron-Design beschrieben. Damit wird gewährleistet, dass die Webfäden von den Kettfäden verdeckt werden und das Muster gut heraus kommt.

Ab jetzt musst du die beiden Ebenen, nachdem du das neue Fach gebildet hast, immer wieder etwas auseinander ziehen, um den Webfaden der vorherigen Reihe dicht an dein Gewebe heranzudrücken.

Es kann vorkommen, dass es schwierig ist, den ersten Faden, der ja dann der nächste Webfaden werden soll, auf der linken Seite zu finden. Dann hilft es dir vielleicht, das Fach nicht von links nach rechts, sondern in die andere Richtung zu bilden, sozusagen von hinten nach vorn. Denn den letzten und auch den vorletzten Faden findest du ganz leicht. Die Webrichtung bleibt aber immer dieselbe: von links nach rechts.

Um nach einer Pause problemlos weiter weben zu können, ist es eine gute Idee, die Fäden in die beiden Ebenen zu trennen, die durch das aktuelle Fach gebildet werden. Schlinge die Ebenen einmal umeinander, was du nach der Pause leicht wieder öffnen kannst.

Nachdem du ein paar Zentimeter gewebt hast, wird es langsam unbequem, so tief unten zu weben. Löse darum den Trennstab von der Stuhllehne und wickele das bereits Gewebte mehrmals um die Stäbe herum, wobei du die Abbindung kurz hinter dem Trennstab lösen kannst. Die ist jetzt nicht mehr nötig. Damit sich das Band beim Weben nicht wieder abwickelt, binde die beiden Stäbe nun an der Vorderseite der Stuhllehne an. Die obere Kante der Lehne bildet somit eine zusätzliche Bremse.

Achte darauf, jetzt beide Stäbe festzubinden, also auch den Fachstab.
Webe so bis zum Ende weiter und flechte aus der restlichen Fadenlänge Zöpfe.

H A L B Z E I T

Die erste Hälfte des Bandes im Diagonalstreifen-Design ist geschafft...

Weben der zweiten Bandhälfte

Löse das Band von der Stuhllehne und drehe es einmal um 180°. Um es wieder an der Stuhllehne befestigen zu können, nimm zwei weitere Stäbe und lege einen über, den anderen unter das Ende deines gewebten Bandes. Wickele das Band unter leichter Spannung um die Stäbe. Durch den Knick, den das Band zwischen den beiden Stäben machen muss, wird die Rolle daran gehindert, wieder aufzugehen. Binde diese Stäbe an der Vorderseite der Stuhllehne fest, wobei die Schnur wieder um beide Stäbe gebunden wird.

Jetzt kannst du den Fachstab herausziehen.
Halte dann den rechten äußersten Kettfaden fest (das war der allererste Faden, den du gewebt hattest und der jetzt als Grundlage für das nächste Fach dient) und ziehe nun auch den Trennstab heraus.
Wickele den Kettfaden rechts außen ein paarmal um die Stuhllehne herum und ziehe die Schlaufen, die durch das Umwickeln um den Trennstab entstanden sind, etwas glatt.

Webe jetzt wie gewohnt weiter. Der erste Kettfaden links außen wird als Webfaden in das neu gebildete Fach gelegt und landet rechts außen wieder als Kettfaden. Wie schon in der ersten Bandhälfte legst du den Webfaden aus der vorhergehenden Reihe über den neuen Webfaden.

Um den Webfaden aus der jeweils vorhergehenden Reihe in seiner Position zu halten, ist eine Sicherheitsnadel, die du in das Band stecken kannst, besser geeignet, als die Stuhllehne.

Webe auch diese Hälfte bis zum Ende und flechte Zöpfe aus der restlichen Länge. Ob du kurze oder lange Zöpfe flechten willst, bleibt ganz deinem Geschmack überlassen.
Bei diesem Design bildet sich keine Mitte heraus, im Gegenteil, wenn du das Band fertig gewebt hast, wirst du gar nicht mehr sehen, wo die Mitte war.
Fertig! Du hast erfolgreich ein Band in einem weiteren Design gewebt. Webe auch hiervon viele Bänder, um Deine Hände an die Technik zu gewöhnen und probiere verschiedene Farbvariationen aus.

Literatur:
Alta R. Turner: "Finger Weaving - Indian Braiding", USA
Gerald L. Findley: "Fingerweaving Basics", USA
Robert J. Austin: "A Manual of Fingerweaving", USA
"Finger Weaving - Keeping with Tradition", eine DVD von Sharon Ensminger und Jorja Calico, USA

Fotos: Heiko Fritz, sowie eigene Aufnahmen

Der Kurs in Bildern:

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